Joel Wolf – der große Grummelbär aus der Amboss-Jugend

Fels in der Brandung in der O-Line: Joel Wolf (#75) - Foto: Klaus in der Wiesche

Joel Wolf aus der U16 des AFC Remscheid Amboss hat Ungewöhnliches geschafft. Als Center wurde der 15-Jährige zum MVP der GreenMachine gekürt. Die Landesauswahl Nordrhein-Westfalens besiegte Ende November im Ländervergleich die Baden-Württemberg Lions mit 20:0.

“Es war erst das zweite Mal in der Geschichte der GreenMachine, dass ein Offensive Lineman zum MVP gewählt wurde“, berichtet Wolf. In seinen Worten klingt dabei aber nicht nur Stolz über das Erreichte durch, der Amboss-Recke wirkt für sein Alter auch erstaunlich reif und abgeklärt. Attribute, welche ihm auch von seinen Trainern hoch angerechnet werden.

“Ich bin nicht nur zum MVP gewählt worden, weil ich gut Football spiele und gut blocken kann, sondern die Trainer sagten auch, dass es ein sozialer Faktor war, weil ich immer die Ruhe bewahre und auch schlichtend einwirke, wenn ein Teamkollege mit einem Gegner aneinander gerät“, erklärt Wolf. Seine Trainer beschreiben Wolf als “Grummelbären, der die Kabine zusammenhält und guten Einfluss auf seine Mitspieler hat“. Selbst die Referees kommen nach den Spielen häufig auf den Teenager zu und loben seine Art auf dem Spielfeld.

Körpergröße und Football-Verstand

Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Wolf auch ein herausragender O-Liner ist. Mit 1,95 Meter Körpergröße ist er ein wahrer Hüne. “Ich war aber nicht der Größte bei der Landesauswahl. Unser Left Tackle war 2,04 Meter groß, aber auch schon 16 Jahre alt.“ Zu Wolfs Stärken zählt auch sein Football-Verstand. Als Center gibt er oft Hinweise auf das, was er in der gegnerischen Defense sieht und unterstützt so seinen Quarterback. “Die Trainer sagen, dass es selten für einen Center meines Alters ist, dass ich sehe, was passieren wird und das entsprechend calle.“

Seinen 16. Geburtstag feiert der Gymnasiast im Januar und blickt auch schon in seine schulische und sportliche Zukunft. “Es wäre schon ein Traum nach dem Abitur in die USA aufs College zu gehen“, sagt Wolf und ergänzt selbstbewusst: “Und ich glaube, dass ich eine gute Chance hätte“, so der bekennende Fan der Florida State Seminoles, dem College, von dem einst der gebürtige Berliner Björn Werner den Sprung in die NFL schaffte. Sollte es nicht ganz so hoch hinausgehen, beobachtet Wolf mit Interesse die Entwicklung der European League of Football, in der mit den Cologne Centurions und Düsseldorf Rhein Fire zur kommenden Saison zwei Teams in kurzer Fahrweite von Remscheid entfernt auf höchstem europäischen Niveau spielen werden.

“Ich will 11er-Tackle spielen”

Vorerst hofft Wolf aber erstmal darauf, sich beim Amboss weiterentwickeln zu können. “Ich bin aber ehrlich“, schränkt Wolf ein, “ich will 11er-Tackle spielen, um mich bestmöglich weiterentwickeln zu können.“ Das soll am liebsten beim Amboss passieren, schließlich besteht eine besondere Verbindung. Joels Mutter Nadja Wolf ist immerhin die Zweite Vorsitzende des Vereins und so mit federführend im Vorstand tätig. Da die Situation beim Amboss in der Jugend für die Saison 2022 aber noch nicht sicher einzuschätzen ist, hat Wolf nun auch Probetrainings bei den Langenfeld Longhorns absolviert, wo er den Trainer der Offensive Line von der GreenMachine kennt. Ob Langenfeld aber 11er Tackle anbieten kann, steht ebenfalls noch nicht fest. “Das habe ich ihnen auch klar gesagt. Ohne 11er Tackle werde ich auch nicht in Langenfeld spielen.”

Was aber sicher scheint, ist, dass abermals ein großes Football-Talent aus der Amboss-Schmiede entsprungen ist. Vielleicht sogar ein Talent, dass irgendwann den Sprung über den großen Teich erfolgreich meistern wird.