U19-Junioren nehmen 2020 nicht an Liga-Spielbetrieb teil

Der Ball ruht in dieser Saison für die U19 - Foto: CEPD Sports

Schlechte Nachrichten aus der U19 des AFC Remscheid Amboss. Die Vereinsführung hat in Absprache mit dem Trainerteam der U19-Junioren beschlossen, das Team offiziell aus dem Spielbetrieb zurückzuziehen. Der Grund besteht in der nicht vorhandenen Mindestanzahl an Spielerpässen.

“Schweren Herzens haben wir uns entschlossen, die Mannschaft in diesem Jahr abzumelden. Einhergehend damit werden wir einen Reset der bisherigen Strukturen im U19-Bereich vornehmen“, sagt Amboss-Präsident Christian Müller. Zuletzt hatte der Amboss nur noch 13 Spieler der Jahrgänge 2001, 2002 und 2003 im Roster der ältesten Junioren-Mannschaft. Beim ersten Saisonmeeting waren es noch über 20 Spieler gewesen. Im Gegensatz zu den U19-Junioren verzeichnet der Amboss im Bereich der U16, U13 und U10 sowie im Cheerleading wachsende Sportler- und Sportlerinnen-Zahlen.

Mit Problemen an ausreichend aktiven Athleten in diesem Altersbereich hat nicht nur der Amboss und nicht nur der American Football zu kämpfen. Sportarten-übergreifend wird vermehrt von einem “Drop-Out“-Effekt gesprochen, der beispielsweise im Fußball mehr als 1000 Junioren-Teams in den vergangenen Jahren die Existenz gekostet hat.

“Es gibt nicht den einen entscheidenden Faktor”

Prof. Dr. Torsten Schlesinger, Leiter des Lehr- und Forschungsbereichs Sportmanagement an der Ruhr-Universität Bochum, sagte hierzu in einem Interview auf fussball.de: “Es gibt nicht den einen entscheidenden Faktor. Hier kommen verschiedene Gründe auf unterschiedlichen Ebenen zusammen. Erschwerend kommt hinzu, dass einzelne Faktoren sich wechselseitig bedingen und zusammenwirken können.“

Er konkretisiert: “Wenn man sich im Vergleich zu Mitspielern als nicht gut genug einschätzt oder nicht besser wird, können die Motivation und der Spaß am Spiel nachlassen und mitunter kommen Versagensängste dazu. Es kann auch sein, dass der Jugendliche die Sportart einfach nicht mehr attraktiv genug findet, insbesondere wenn man nicht genug Spiel- und Einsatzzeiten bekommt oder sich auch am klassischen Wettkampfcharakter stört.“ Dies können einige der Gründe sein.  Andere Gründe liegen sicherlich im Wechsel vom Schul-Alltag ins Berufs- oder Studierendenleben vieler nachwachsender Sportler. Auch die ersten Liebes-Beziehungen kommen hinzu und Interessen verlagern sich.

U19-Training wird nach den Sommerferien wieder aufgenommen

Prof. Dr. Schlesinger nennt in seinem Interview einige Lösungsansätze und auch der Amboss arbeitet bereits an Konzepten, um 2021 wieder Wettkampf-Football im U19-Bereich anbieten zu können. So sind Tryouts, Werbeaktionen und Football-Camps in den Schulferien geplant. Das Training der U19 wird dann in Vorbereitung auf die Folgesaison nach den Sommerferien wieder aufgenommen.

Bis dahin werden sämtliche U19-Spieler in den Trainingsbetrieb der Senioren integriert. Footballer, die dabei zum 2001er Jahrgang gehören, sind gar für die Senioren spielberechtigt und werden in der anstehenden Saison der Senioren in der Verbandsliga Ost bereits mit Einsatzzeiten rechnen können. Dazu gehören die Linebacker Paul Bäcker und Oscar Meyer sowie Quarterback Tobias Picard und Runningback Luca Vetter. Die übrigen Spieler werden die Chance haben, Erfahrungen im Trainingsbetrieb der Senioren mit einem entsprechend großen Trainerstab zu sammeln und diese Eindrücke 2021 dann im Amboss-Trikot anzuwenden.

Bjarne Braun, der als Head Coach der U19 geplant war, steigt ebenfalls in den Coaching Staff der Senioren in diesem Jahr auf. Dort wird sich der 44-Jährige als “Rookie-Coach“ besonders um seine eigenen Schützlinge, aber auch um die weiteren Rookies im Kader kümmern.