Müller: Potenzial, jeden Gegner zu schlagen

Headcoach Christian Müller
Headcoach Christian Müller

Nur noch eine gute Woche, dann startet der AFC Remscheid Amboss mit einem Auswärtsspiel bei den Troisdorf Jets in die Regionalliga-Saison 2017. Zeit, um Headcoach Christian Müller Fragen zum Stand der Vorbereitung, den Saisonzielen und weiteren Themen zu stellen. Remscheid-Amboss.de hat mit Müller gesprochen:

Wie ist der Stand der Vorbereitung und welche Schlüsse ziehst du aus dem Testspiel gegen Mönchengladbach Wolfpack?

In der Vorbereitung sind wir absolut im Soll, es geht jetzt nur noch um Feinjustierungen. Da hat uns das Testspiel gegen Mönchengladbach verdeutlicht, wo unsere Schwächen derzeit noch sind. Das Wolfpack hat uns gefordert und gezeigt, was wir noch verbessern müssen. Es ist in einem Testspiel auch wichtig, dass man einen Gegner hat, der das kann. Ein Test, bei dem man den Gegner mal eben vom Platz fegt, bringt wenig Erkenntnisse.

Wie sind deine Erwartungen für die bevorstehende Regionalliga-Saison, was ist möglich und wie lautet das Saisonziel?

Wir haben auf jeden Fall das Potenzial, jeden Gegner zu schlagen, die Frage ist aber, welche Konstanz wir über eine gesamte Saison abrufen können. Wir haben noch immer eine der unerfahrensten Mannschaften der Liga, hinzu kommen in den letzten Wochen auch echt viele verletzungsbedingte Ausfälle, die uns das Leben schwer machen. Von daher kann unser Ziel auch nur sein, dass wir in der Liga bleiben. Diese Frage haben wir einen Tag vor dem Gladbach-Spiel mit dem Team auch so besprochen und jedem in der Mannschaft ist klar, dass das primäre Ziel der Klassenerhalt ist. Wir gehen also nicht davon aus, dass wir oben mitspielen, aber im Laufe einer Saison kann sich auch viel entwickeln.

Wie ist dein bisheriger Eindruck der neuen US-Boys Sean Willix und Cole Williams?

Sean und Cole haben sich beide sehr gut integriert. Es sind beides Jungs, die kommunikativ sind und keine Probleme haben, auf andere Leute zuzugehen. Das ist immer enorm wichtig, an dem Sprichwort „feel good, play good“ ist schon was dran.Von der sportlichen Seite bin ich auch extrem glücklich. Beide passen perfekt in unser System, verstehen und bereichern es. Sean ist ein Denker, der sich gut einbringt und von der Mannschaft respektiert und angenommen wird. Cole ist aktuell wegen seiner muskulären Probleme ziemlich genervt. So richtig unglücklich über diese Situation bin ich aber nicht. Cole brennt regelrecht, zu zeigen, was in ihm steckt und will sich beweisen. Er steht da schon etwas unter Druck, aber Cole weiß, wie man auch in einer Situation abliefert, in der wirklich alle auf ihn achten – und das wird passieren.

Mit Jens Vogt hast du einen der erfolgreichsten deutschen Footballspieler der jüngeren Vergangenheit in den Kader bekommen. Sieht man da vom ersten Training an, dass er ein besonderes Niveau mitbringt?

Ja, auf jeden Fall. Die Außerordentlichkeit von Jens besteht aus dem Zusammenspiel aus Masse, Geschwindigkeit und Körperbeherrschung. Das ist etwas, was einen Footballspieler auch einzigartig macht. Man sieht halt auch einfach, dass er gut ausgebildet ist. Außerdem bringt er sich sehr gut ein, ist respektiert und unterstützt auch die Arbeit des Trainerteams.

Wer sind deine Mannschaftskapitäne und was zeichnet sie aus?

In der Offense sind unsere Kapitäne Sean Willix und Tom Schröder, der leider erstmal sechs Wochen mit einem Bruch der Speiche ausfällt. Da müssen wir für den Saisonstart nochmal in uns gehen und einen Ersatz benennen. In der Defense sind es Clemens Riecke und Marc Schnabl. Alle zeichnet aus, dass sie Verantwortung sehen und übernehmen, eine hohe Trainingsbeteiligung aufweisen, ein großes Spielverständnis haben und ein hohes Standing innerhalb der Mannschaft besitzen.

Deine Coaching-Crew hat sich im Vergleich zur Vorsaison vergrößert. Wie weit profitiert die Mannschaft davon – oder auch du als Headcoach?

Es ist wichtig, dass jede Unit einen eigenen Trainer hat, weil jede Position spezielle Fähigkeiten benötigt, die auch trainiert werden müssen. Wenn man als Trainer für mehrere Mannschaftsteile verantwortlich ist, dann ist das immer schlecht. Ein Trainer, eine Unit, volle Aufmerksamkeit – da profitiert jeder einzelne Spieler und somit auch die Mannschaft von. Das war auch ein Ziel von mir als Headcoach, dahin zu kommen und es zeichnet letztendlich auch ein gutes Football-Programm aus. Ein Footballteam mit nur drei Trainern kann sich auf Dauer nicht gesund entwickeln.

In der vergangenen Saison hat die Defense die meisten Punkte in der Regionalliga West zugelassen. Ist die Erweiterung der Coaching Crew auch ein Grund, dass du denkst, das es dieses Jahr besser läuft?

Mit Sicherheit auch. Wir haben jetzt in der Defense vier Trainer, die eine ganz junge Defense und viele neue Spieler weiterentwickeln werden.

Ein anderes Problem der Vorsaison war die hohe Anzahl an Gelben Flaggen gegen das Team. Hast du das in der Vorbereitung auch thematisiert?

Das war ganz aktuell nach dem Gladbach-Spiel sogar nochmal Thema. Es ist vor allem die Unerfahrenheit vieler unserer Spieler, das muss man einfach mal so festhalten. Da müssen wir uns einfach zusammenreißen.

Ein ganz anderes Thema ist das bergische Wetter und die Tatsache, dass im Winter immer wieder Trainingseinheiten der Witterung zum Opfer gefallen sind. In wie weit ist das ein Nachteil gegenüber anderen Teams, die durchtrainieren können?

Ich kenne das gar nicht anders und man muss auch sagen, dass wir die gesamte Vorbereitung über drei Einheiten pro Woche angesetzt hatten – das machen andere Mannschaften nicht. Von daher glaube ich, dass sich das ausgleicht. Für mich als Trainer ist das natürlich immer etwas unbefriedigend, aber wir haben immer einen Plan B. Wir machen in so einem Fall dann Theorie, was auch immens wichtig ist.

Im Umfeld des Amboss fällt immer wieder der Begriff „Familie“. Was ist das Besondere am Amboss?

Ich hab früher ja auch in anderen Vereinen gespielt und habe als Trainer auch immer Spieler, die von anderen Vereinen kommen und ich glaube, dass der Amboss sich dadurch auszeichnet, dass wir eine Gemeinschaft haben, die sich auf Augenhöhe begegnet. Der überwiegende Teil des Teams kommt aus Remscheid, ist nicht sonderlich erfahren und die letzten beiden Jahre haben das Team im Zusammenhalt geprägt. Den Leuten ist einfach bewusst, dass sie hier etwas mit aufgebaut haben. Und das hinterlässt dann auch eine besondere Stimmung, die insbesondere auch von Leuten bemerkt wird, die von Außerhalb kommen. Spieler, die neu dazukommen, sind sehr angetan vom Zusammenhalt und Teamspirit und das bestätigt letztendlich auch unsere Arbeit hier als Trainer.